- Muslimliga
- Mụslimliga,Mọslemliga, politische Vereinigung indischer Muslime, gegründet als All India Muslim League 1906 in Dhaka, um die Interessen der muslimischen Bevölkerung in Britisch-Indien zu vertreten. Bei der Verfassungsreform von 1909 setzte sie die Anerkennung des muslimischen Bevölkerungsteils als separate Wählerschaft (die eigene Vertreter wählt) durch. Seit etwa 1913 näherte sie sich dem Indischen Nationalkongress und schloss mit ihm 1916 den »Pakt von Lucknow«. Seit 1916 führte M. A. Jinnah die Muslimliga. Bei den Auseinandersetzungen um die Verfassung Indiens forderte die Muslimliga eine bundesstaatliche Ordnung, die die muslimische Mehrheit im Pandschab und in Bengalen berücksichtigen sollte. Zeitweilig wurde sie in ihrem öffentlichen Einfluss geschwächt durch die ebenfalls von indischen Muslimen getragene »Khilafatbewegung«. 1929 spaltete sich die Muslimliga vorübergehend.Auf einer Sitzung der Muslimliga in Lahore 1940 bezeichnete Jinnah Hindus und Muslime als zwei Nationen (»Zweinationentheorie«) und forderte die Errichtung eines separaten Staates Pakistan (»Pakistanresolution«). Auf dieser Basis gelang es der Muslimliga, während des Zweiten Weltkriegs die lokalen Muslimparteien in ihre nationale Politik einzubeziehen. In den Verhandlungen mit der britischen Regierung um die staatliche Organisation Indiens setzte sie 1947 die Errichtung des unabhängigen Staates Pakistan durch. Sie wurde dort als Pakistan Muslim League (PML) staatstragende Partei, verlor jedoch in den 50er-Jahren stark an Boden. Nach dem Militärputsch von 1958 geriet die Muslimliga mit den anderen Parteien in den Hintergrund. Unter dem Vorsitz Ayub Khans (1963-70; Staatspräsident 1958-69) trat sie wieder stärker hervor (Wahlsieg 1965) und diente diesem dazu, den zivilen Charakter seines Regierungssystems zu betonen. Nach mehreren Abspaltungen, der Wahlniederlage von 1970 und einer Zersplitterung in zwei Gruppen (1979-88) ging ihr Einfluss erneut stark zurück. 1988 schloss sich die Muslimliga mit anderen oppositionellen Parteien zu dem von M. Nawaz Sharif geführten Wahlbündnis »Islamische Demokratische Allianz« zusammen, das die Parlamentswahlen 1990 gewann (Regierungsverantwortung bis 1993). Danach in der Opposition und seit Mai 1993 erneut gespalten, errang die von Nawaz Sharif geleitete Partei (PML-N) bei den Parlamentswahlen 1997 die absolute Mehrheit.Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Universal-Lexikon. 2012.